Interview mit Lea Schäfer, Kuratorin am Museum Reinhard Ernst


Ausstellungen visionieren bevor das Museum steht

Das Museum ist noch im Rohbau, aber die Ausstellungsräume sollen schon geplant werden?
In Wiesbaden ermöglicht cura3D genau das.

Im Herzen von Wiesbaden entsteht gerade ein neues öffentliches Museum für abstrakte Kunst. Museum Reinhard Ernst heißt es, benannt nach dem Bauherrn des Gebäudes: dem Unternehmer und Sammler Reinhard Ernst. Im Frühjahr 2023 soll eröffnet werden.

Der Entwurf für den weißen Würfel stammt vom japanischen Stararchitekten Fumihiko Maki. Er verbindet große Architektur und hohe ästhetische Maßstäbe mit einem funktionalen Zweckbau, der auf 9000qm viel Platz für Ausstellungen, aber auch für eine öffentliche Nutzung (u.a. Gastronomie, Museumsshop, Kinderbereich) bieten soll.

Die Sammlung Reinhard Ernst umfasst etwa 900 teils monumentale Kunstwerke. Darunter abstrakte deutsche und europäische Nachkriegskunst, abstrakte japanische Kunst (z.B. Performance-Art der Gutai-Gruppe aus den 1950ern) und Werke amerikanischer abstrakter Expressionisten.
Sie bilden den Grundstock für die Sammlungspräsentation. Wie in Museen üblich, wird der größte Teil von ihnen jedoch im Depot verbleiben und dort für Wechselausstellungen und den Leihverkehr mit anderen Museen bereitstehen.

Mit Lea Schäfer, Kuratorin am Museum Reinhard Ernst, haben wir über dieses Thema gesprochen.

Lea Schäfer,
Kuratorin am Museum Reinhard Ernst
© Museum Reinhard Ernst

Wie sieht die Arbeit mit der Software cura3D museum pro bei Ihnen aus?

Die Software hilft uns derzeit Ausstellung und Erstpräsentation der Sammlung zu erarbeiten. Auf dem Papier fällt es leicht, Konzepte zu entwickeln und Werke in einen Dialog zu setzen, doch muss dieser Dialog auch im Ausstellungsraum funktionieren. Die Größendimensionen der Werke und des Raums geben dabei den Rahmen der Möglichkeiten vor.

Daher nutzen wir in der jetzigen Phase die Software, um ein Gefühl für die Werke der Sammlung und die Museumsarchitektur zu bekommen.

In welchen Bereichen ist Ihnen die Software besonders hilfreich?

Da die Ausstellungsräume erst langsam Gestalt annehmen und zur gleichen Zeit Ausstellung und Erstpräsentation der Sammlung geplant werden, ist die Arbeit mit cura3D unabdingbar. Die virtuellen Räume eröffnen ein erstes Raumgefühl, das unerlässlich für die Planung von Ausstellungen ist.

Darüber hinaus dient uns die Software als Kommunikationsmittel. Mithilfe der Online-Rundgänge können wir uns über einzelne Präsentationslösungen verständigen – auch vom Homeoffice aus.

Das Museum Reinhard Ernst im Rohbau
© Foto: Frank Marburger und Klaus Helbig

Welche Visionen haben sie für das neue Museum?

Das Museum Reinhard Ernst soll ein Kompetenzort für abstrakte Kunst im Herzen von Wiesbaden werden. Dazu möchten wir ein gelungenes, zeitgemäßes Museumsverständnis aufbauen und voranbringen, was sich ausgehend von der Architektur bis in die Konzeption der Ausstellungen niederschlägt und dadurch für Besucher:innen erfahrbar wird.

Wo sehen Sie persönlich noch Spielraum für die digitale Weiterentwicklung im Museumsbereich?

Im Team arbeiten wir gerade an unterschiedlichen digitalen Erweiterungen für das Museum Reinhard Ernst. Dabei denken wir zum Beispiel über Augmented Reality, den Einsatz digitaler Medien in Vermittlungsformaten oder über virtuelles Kuratieren für Besucher:innen in digitalen Räumen nach – auch die digitale Sammlungspräsentation spielt eine große Rolle. Die Entstehung eines neuen Museums bietet dabei einerseits viel Gestaltungsspielraum, andererseits ist es auch notwendig, zu priorisieren und gegebenenfalls die Grenzen digitaler Technologien für das Museum Reinhard Ernst festzustellen.

Was ist ihre Lieblingsfunktion der Software cura3D museum pro?

Zu den Lieblingsfunktionen der Software zählen zum einen die Schnittstelle zu Museumplus über die es möglich ist, Werke maßstabsgetreu zu platzieren und zum anderen der schon erwähnte Online-Rundgang. Beide Funktionen erleichtern das Arbeiten dank der Software ungemein.

Screenshot aus der Software cura3D museum pro